Parrot Biology 1/99 Papageienkunde
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Stuart J. Marsden
Patterns of diurnal flight activity in three Indonesian parrot
species
Tageszeitliche Verteilung der Flugaktivitäten bei
drei indonesischen Papageienarten
Given that much information on parrot
distribution and population levels has been inferred from studies of
parrots in flight, few data on diurnal parrot flight activity have been
published. Flight frequency and flight duration were studied in three
large parrots, during watches from vantage points overlooking forest
patches on the island on Sumba, Indonesia. Eclectus Parrot Eclectus
roratus and Great-billed Parrot Tanygnathus megalorhynchus
flew most often in the early morning and late afternoon, while flight
activity in Yellow-crested Cockatoo Cacatua sulphurea was fairly
constant through the day. C. sulphurea made the shortest flights,
and T. megalorhynchus the longest flights. Two species made their
longest flights in the afternoon but C. sulphurea did so during
late morning. Parrot flight frequency was actually lower in forest
patches where parrot population density was high, than it was in areas
where parrots were rare. Flight frequencies were highly variable between
sites, but E. roratus and T. megalorhynchus made more
flights per bird per hour in disturbed habitats than in primary forest.
Results suggest that rapid assessments of parrot abundance based on
brief searches for flying birds can give misleading indications of local
parrot density.
Luigi Racheli
A Cladistic Analysis of the African Parrot Genus Agapornis
Eine kladistische Analyse der afrikanischen Papageiengattung Agapornis
A phylogenetic approach to the groups of species
included in the Afrotropical genus Agapornis, based on twenty-two
morphological and ethological characters is proposed. The resulting two
main clades are discussed in the light of historical and ecological
processes in the Afrotropical Realm which led to the present-day
distribution of these taxa.
David Cadot
Large Colony Aviary for Red-vented Cockatoos Cacatua
haematuropygia – Preliminary Behavioural Observations
Verhaltensbeobachtungen bei der Gruppenhaltung
von Rotsteißkakadus
The St-Martin-La-Plaine Zoo holds 11 Philippine
Cockatoos and coordinates the EEP for this species. Due to the problem
of aggressive behaviour of the males towards their females in
captivity, it was decided to group all these birds in a large colony
aviary in order to reproduce the natural way of life of the cockatoo.
Behavioural observations were made on the positive social and
aggressive interactions of the birds.
Joline M. Lalime-Bauer
Breeding Season Diet of the Cuban Parrot Amazona leucocephala
in Los Indios Ecological Reserve, Isla de la Juventud, Cuba
Die Rotschwanzamazone Amazona brasiliensis
– Gegenwärtiger Stand unserer Schutzbemühungen
An endemic to South-eastern Brazil, the Red-tailed Amazon, Amazona brasiliensis, was once considered rare. Pressure from poaching, habitat loss and limited protection are all factors that contributed to its decline. More recently, after extensive research, implementation of several conservation initiatives and the establishment of an European Studbook, the situation surrounding the species is looking more promising. This paper deals with species status, threats to its habitat and survival, and conservation measures implemented for improvement of the species situation. It is the successor to the paper „What we know about the Red-tailed Amazon Amazona brasiliensis“ (Parrot Biology (1): p. 107-140).
Francisco Sornoza Molina & Bernabé López-Lanús
First nesting records of the Golden-plumed Conure Leptosittaca branickii
Erste Brutnachweise für den Hochlandsittich Leptosittaca branickii
The authors report the recent find of eight active nests of the Golden-plumed Conure
(Leptosittaca branickii), three in southern Ecuador (province Zamora-Chinchipe at 2550 m) in January and February 1998, and five in Colombia (Central Andes at 2500 m) in June 1998. All the nests were in cavities in dead Ceroxylon palms.
Werner Lantermann & Herbert Schlenker
Schwarzohr- Pionus menstruus und andere
Rotsteißpapageien in Freiland und Voliere
Blue-headed Parrots Pionus menstruus
and other Pionus parrots in field and aviary
Nach einleitenden Bemerkungen über die zoologische
Systematik und den Import von Rotsteißpapageien in die BRD in den
Jahren 1984-1993 berichtet die Arbeit zum einen kurz über einige
Freilandbeobachtungen von Schwarzohrpapageien Pionus menstruus
auf einer Finca im Nordwesten Ecuadors. Zum anderen werden Haltungs- und
Zuchterfahrungen mit insgesamt fünf Rotsteißpapageienarten in einer
Haltungsanlage in Deutschland und in Ecuador geschildert. An beiden
Orten gestaltete sich die Rotsteißpapageienhaltung – trotz
gelegentlicher Zuchterfolge – schwierig. Die Überlebensdauer der
Altvögel war insbesondere durch Pilzerkrankungen der Atmungsorgane in
vielen Fällen deutlich herabgesetzt. Dieser Befund gilt sowohl für in
Ecuador gehaltene Vögel, als auch für solche, die in der BRD gehalten
wurden und zuvor die vorgeschriebene Quarantänezeit absolviert hatten.
– Rotsteißpapageien gehören demnach vor allem in die Hände von
spezialisierten zoologischen Einrichtungen, die den speziellen Pflege-
und Hygienebedürfnissen der Tiere auf Dauer entsprechen können.
Andrea Blomenkamp
Freilebende Edelsittiche (Psittacula eupatria, P. krameri) im Schloßpark Wiesbaden-Biebrich –
Verhaltensbeobachtungen
Behavioural observations on free-ranging Psittacula parakeets in the castle grounds of Wiesbaden-Biebrich
Im März 1993 wurden in einer Kurzzeitstudie im Schloßpark Biebrich (Wiesbaden) deskriptive Daten zum Verhalten und zur Habitatnutzung der dort in freilebenden Populationen vorkommenden Großen Alexandersittiche
Psittacula eupatria und Halsbandsittiche Psittacula krameri erhoben. – Die beiden Arten besiedelten das Parkgelände jeweils schwerpunktmäßig in unterschiedlichen Zonen. Es ließen sich in Abhängigkeit von der Tageszeit Änderungen sowohl hinsichtlich der gezeigten Verhaltenselemente als auch hinsichtlich der allgemeinen Aktivität in den Kolonien feststellen. – Nahrungsbestandteile und Wasserquellen, welche die Vögel während der Studie nutzten, wurden erfaßt; die Art und Weise der Nahrungssuche und – aufnahme konnte detailliert beobachtet werden. – Diverse Aspekte des Flugverhaltens, wie etwa der Fortbewegungsmodus, Schwarm- bzw. Gruppenbildung, Höhe über dem Boden etc., wurden beschrieben. – Die Untersuchung der Lautgebung konzentrierte sich vor allem auf Kontaktrufe im Nisthöhlenbereich. – In Bezug auf die Wechselbeziehung zwischen den Exoten und der einheimischen Fauna war eine Einteilung der letzteren in erstens solche Tiere, die in keiner unmittelbaren ökologischen Beziehung zu den Sittichen standen, zweitens Konkurrenten um Brutplätze und drittens Prädatoren erkennbar. – Neben der Lage der Nisthöhlen, dem Einschlupfverhalten der weiblichen Papageien und deren Bewachung durch die zugehörigen männlichen Partner wurde auch das Balzverhalten der Paare einschließlich der Kopulationen ausführlich beobachtet. – Schließlich wurden Informationen zum abendlichen Abflug der Vögel zu ihren Schlafplätzen außerhalb des Parks gesammelt. – Trotz der kurzen Untersuchungszeit verdeutlichen die Ergebnisse dieser Studie unter anderem die enorme Anpassungsfähigkeit der Exoten an Lebensbedingungen, die von denen ihrer natürlichen Areale in Afrika und Asien beträchtlich abweichen.
Klaus Lindemann
Papageienmotive auf Postkarten: Seit über 100 Jahren begleitet
der Papagei unsere Grüße
Postcards and parrots: for more than a hundred
years the parrot has been a favourite motif on greeting cards
Seit der Einführung der Postkarte in den
internationalen Postdienst im Jahre 1869 wurden u. a. auch Papageien auf
ihnen abgebildet. Dies wurde qualitätsmäßig besonders begünstigt
durch die Einführung neuer Drucktechniken in den letzten Jahren des 19.
Jahrhunderts. Damals begann man in großem Stil auch Postkarten zu
sammeln. Das Papageienmotiv hatte auf Postkarten seine große Zeit vor
allem in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Papageien
erschienen auf Gruß-, Kunst- und Werbepostkarten. Sie wurden auf der
Hand von Kindern, schönen Frauen wie im Zusammenhang mit
Glückwünschen und in allen möglichen Variationen vor allem auch auf
Scherzpostkarten präsentiert. Heutzutage erfreuen sie auf den in hoher
farblicher Qualität angebotenen Postkarten nahezu aller zoologischen
Gärten und Vogelparks der Welt.
Werner Lantermann
Berühmte Persönlichkeiten der Papageienkunde (Teil 6):
Helmut Hampe (1896–1939) – eine Widmung zum 60. Todestag
Important persons of parrot biology (part 6): Helmut Hampe (1896–1939) - a dedication to his 60th anniversary of death
Helmut Hampes Lebensweg sollte eigentlich von der Medizin und der Musik bestimmt werden. Sein angeschlagener Gesundheitszustand nach dem Fronteinsatz im I. Weltkrieg durchkreuzte jedoch seine beruflichen Pläne. Er arbeitete noch wenige Jahre als Musiklehrer in Braunschweig, bevor er auch diese Tätigkeit gesundheitsbedingt aufgeben mußte. Seither widmete er sich fast ausschließlich der Pflege und Zucht von heimischen und exotischen Vögeln. Als Autodidakt entwickelte er sich nach dem Vorbild Heinroths bald zum wissenschaftlichen Vogelbeobachter und -fotograf. Ab Mitte der 1920er Jahre arbeitete er fast ausschließlich an Papageien, unter denen die Unzertrennlichen und die australischen Plattschweifsittiche seine bevorzugten Studienobjekte bildeten. Hampe beschäftigte sich bis kurz vor seinem Tod – zuletzt fast nur noch vom Liegestuhl aus – unermüdlich mit seinen ornithologischen Fragestellungen und hinterließ insgesamt etwa 150 Publikationen, deren wichtigste im „Journal für Ornithologie“ veröffentlicht wurden. Unter seinen Büchern ist das 1934 erstmals erschienene Werk „Die Unzertrennlichen“ das bekannteste. Hampes Name bleibt mit der detaillierten Erforschung der Brutbiologie und des Mauserverlaufes vieler Sittich- und Kleinpapageienarten
verbunden.
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