Parrot Biology
1/97 Papageienkunde
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Ralf Wanker
Der Einfluß unterschiedlicher
Sozialisationsbedingungen auf die Paarbindungsfähigkeit
des Augenring-Sperlingspapageis Forpus
conspicillatus (Lafresnaye 1848).
Untersuchungen zum sozialen System unter seminatürlichen
Bedingungen und im Freiland
Alternative socialization tactics and
the pair bonding ability of spectacled parrotlets Forpus
conspicillatus (Lafrensnaye 1848). Studies on the
development of social relationships under semi-natural
conditions and in nature.
Aufgrund der durchgeführten
Gefangenschafts- und Freilanduntersuchungen ist
anzunehmen, daß die Ausbildung langanhaltender
Nestgeschwisterbeziehungen das Ergebnis eines frühen
Eltern-Kind-Konfliktes ist, der hauptsächlich von den
Eltern entschieden wird. Dadurch können sich die Eltern
auf die folgende Brutperiode vorbereiten, ohne zuviel
Zeit mit ihren Jungen zu verbringen. Die erfolgreiche
soziale Integration der Jungvögel hängt entscheidend
von den sozialen Interaktionen in ihrer
Nestgeschwistergruppe ab, die bis zum Eingehen fester
Paarbeziehungen erhalten bleibt. Im Kindergarten können
sich Einzelkinder, die ohne Nestgeschwister aufwachsen,
einer benachbarten "Ersatzgeschwistergruppe"
anschließen. Dies ist wahrscheinlich die einzige
Möglichkeit für Einzelkinder, sich erfolgreich zu
sozialisieren und eine feste Paarbindung einzugehen.
Werner Tschirch
Neues aus der
Reproduktionsmedizin
News from the reproductive medicine
Nach allgemeinen Ausführungen zum
Kenntnisstand über die Steuerung der Fortpflanzung bei
Papageien wird auf neuere Methoden in Teilbereichen der
Reproduktionsmedizin eingegangen. - Als gentechnische
Methode zur Geschlechtsbestimmung wird die
Flow-Zytometrie zum Nachweis des W-Chromosoms der
weiblichen Vögel beschrieben. Die sich aus den Arbeiten
mit mitochondrialer und Kern-DNA ergebenden
Möglichkeiten (fingerprinting, Einzeltier- und Popula-
tionsgenetik, Diversität, Inzuchtrate und Polyploidie)
für die Arterhaltung von Papageien durch gezielte Zucht
werden dargestellt.
Joline M. Lalime
What We Know about the Red-tailed Amazon Amazona
brasiliensis
Unsere Erkenntnisse über die Rotschwanzamazone Amazona
brasiliensis
The red-tailed amazon (Amazona brasiliensis),
is a rare species, endemic to a small area in
South-eastern Brazil. This is a comprehensive summary of
the information we have on this species including
description, taxonomy, distribution, habitat, behaviour,
diet and breeding biology of wild individuals. The
species occupies a small strip between the Serra do Mar
and the coast including several islands close to the
mainland, in the states of São Paulo, Paraná, and
possibly Santa Catarina. This species is now in a
taxonomic category by itself, although previously it had
been labelled as a sub-species of A. dufresniana.
Norbert Reintjes, Britta Kunz, Andrea
Blomenkamp
Situation of the Great Green Macaw
Ara ambigua guayaquilensis in West
Ecuador
Zur Situation des Großen Soldatenara Ara
ambigua guayaquilensis in
West-Ecuador
The population size and the threats of the Great Green
Macaw (Ara ambigua guayaquilensis) were
investigated during a five month field study in western
Ecuador in 1994. The results indicate that the population
size in the southern coastal mountain range does not
exceed 50 individuals. Thus, A.a.guayaquilensis
can be considered one of the most endangered neotropical
parrot taxa. Threats, present and possible future
conservation measures are discussed.
Marc Boussekey, Olivier Morvan, Jean Saint-Pie
Preliminary observation of the Blue-throated
macaw Ara glaucogularis
in the department of Beni (Bolivia)
Beobachtungen an Blaukehlaras Ara
glaucogularis in der Provinz Beni
(Bolivien)
A small population of Ara glaucogularis was
observed in a tiny forest island in the department of
Beni, Bolivia, during the 1993 rainy and wet seasons.
They were often associated with several species of large
and small macaws, including Ara ararauna with
which they competed for nesting sites. Ara
glaucogularis is a vulnerable species but will
probably survive as long as the habitat is preserved.
Werner Lantermann
Bedeutende Persönlichkeiten der
Papageienkunde:Zum 150. Geburtstag von Anton Reichenow
(1847-1941)
Anton Reichenow (1847-1941) gilt bis heute als einer
der profiliertesten Ornithologen, der sich um die
Erforschung der afrikanischen Avifauna verdient gemacht
hat. Er war 47 Jahre als Kurator für Vögel am Berliner
Zoologischen Museum tätig und konnte in dieser Zeit die
Balgsammlung beachtlich erweitern. Insgesamt beschrieb er
etwa 950 neue Vogelarten und - unterarten, darunter
einige Papageienformen. So benannte er die heute
weitbekannten Schwarzköpfchen Agapornis personatus
und Pfirsichköpfchen Agapornis fischeri -
letzteres zu Ehren des deutschen Forschungsreisenden
Gustav Adolf Fischer.
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